18.09 Uhr, Funkauftrag in Woltmershausen. Eine angetrunkene Frau, ende Vierzig, steigt ein
– Einmal zur Spielbank am Brill bitte
– Gerne. Heute wird also bisschen gezockt?
– Hmmm…ja, so kann man es nennen. Ich würde nicht zocken sagen.
– Sondern?
– Also ich würde es eher Ablenkung von zuhause nennen
– Ist es denn zu Hause so schlimm 😉 ?
– Nein, schlimm nicht. Sondern einsam. Mein Mann hat mich vor paar Monaten verlassen… Sie dürfen jetzt nicht lachen, okay?
– Würde ich bei so einer ernsten Angelegenheit nicht tun…
– Also, mein Mann ist ein hohes Tier beim Meyer-Müller-Konzern. Und ganz klischeehaft hat er seine Sekretärin gevögelt. So ein junges Ding, gerade mal 25 Jahre alt.
– Das ist….scheiße…tut mir leid
– Ach naja, so ist das Leben halt. Und dann hatte er ne Affäre mit Ihr. Und jetzt ist die blöde Kuh schwanger. Und jetzt ist er ausgezogen. Hat mit Ihr eine Wohnung bezogen, im feinen Oberneuland! Und mich hat er hier sitzenlassen! Und dieses junge Ding, hat sogar noch zuhause bei den Eltern gelebt! Ich wurde nach 16 Jahren Ehe ausgetauscht und abserviert. Und jetzt sitze ich alleine zu Hause. Das ist schlimm. Deswegen brauche ich Ablenkung.
– Und Sie meinen wirklich, dass die Spielbank das richtige Mittel ist?
– Ja, meine Ich! Ich habe mir zuerst gedacht „scheiß drauf“ ich such mir auch nen neuen. Ich habe das mit Blind-Dates, Friendscout und sowas probiert. Aber das kann ich nicht, ich bin zu alt für diesen Mist. Dann habe ich Rotwein getrunken. Wochenlang. Erst ne halbe Flasche täglich, dann eine ganze, dann waren es fast zwei. Ich will aber kein Alkoholproblem kriegen. Soweit kommt es noch! Also habe ich das mit dem Wein gelassen…und stattdessen fahre ich zur Spielbank. Das mache ich fast jedes Wochenende…denn am Wochenende ist es besonders schlimm, verstehen Sie? Ich ertrage es dort nicht mehr, ich muss raus. Und diese bunte Welt mit den Automaten und dem Geld bringt mich auf andere Gedanken. Und Geld habe ich genug, mein Mann verdient gut…
Oh man,
was für ein Idiot, ihr Mann.
LikeLike