Plan B

Ich habe mich mehrfach diese Woche dabei erwischt – So ziemlich jeden Abend bin ich mit meinem Auto am späten Abend durch die Bremer Innenstadt gefahren, habe unbewusst meine Lieblingstaxistände abgefahren um vielleicht „nur mal so“ zu gucken, wer da so steht.

Und heute morgen kam die Erkenntnis: Scheiße, so geht’s nicht weiter.

Mein letzter Eintrag hier ist so ziemlich genau 1 Jahr her, das war auch der ungefähre Zeitpunkt wo ich das letzte mal Taxi gefahren bin.

Ich wollte es besser machen. Ich hatte keine Lust als dummer Fahrer angesehen zu werden, der für 8,50 Eur Mindestlohn besoffene nach Hause kutschiert. Ich wurde nur darauf reduziert. Taxifahrer sind der untere Rand der Gesellschaft – diesen Spruch habe ich in meinen letzten Tagen als Taxifahrer zu oft gehört.

Und damals hat es mich getroffen. Und ich dachte mir: „Ich kanns doch besser, ich habe eine kaufmännische Ausbildung, ich muss das doch hier nicht machen. Klar, ab und zu macht es spaß und es ist ein individueller Job, doch hab ich das wirklich nötig?“

Also habe ich das Handtuch geworfen. Und habe Bewerbungen geschrieben. Eine Einstellungszusage kam promt, ich landete wieder im öffentlichen Dienst.

Das ging einige Monate gut, doch dann kam das, was wohl jeder Mensch, mit einem Bürojob oder jedem größeren Unternehmen zu genüge kennt: Der Chef bumst die Sekretärin (natürlich während der Arbeitszeit), zwei verheiratete Kollegen haben miteinander eine Affäre. Bei einer Kaffeepause wird über diejenigen gelästert, die grade nicht da sind. Der Chef bevorzugt jemanden. Man muss idiotische Anweisungen umsetzen und befehle von Leuten entgegennehmen, die eine Gehaltsstufe höher stehen…und nichtmal den blassesten Schimmer haben.  Irgendeiner wird dauernd gemobbt. Es gibt interne Stellenausschreibungen, wo von vornherein feststeht, wer die Stelle eigentlich kriegt. Die neuen weiblichen azubis werden als „frisches Fickfleisch“ gesehen, auf einer Weihnachtsfeier wetteifern alle verheirateten Kollegen über 40 darum, wer es schafft  das 19-jährige Mädel ins Bett zu kriegen. Es gibt Betriebsräte, die nicht auf deiner Seite stehen und dir nicht helfen, weil Sie mit der Geschäftsleitung privat befreundet sind. Es ist ein riesiges Haifischbescken, wo deine eigentliche Arbeitsleistung am wenigsten zählt. Nee, es geht im Prinzip nur darum wie gut man dieses Spielchen mitmacht.

Das waren früher die Gründe warum ich keinen Bock mehr auf die Scheiße hatte. Und nun war ich wieder mittendrin. Wie beschissen dämlich konnte ich nur sein um mir einzubilden, dass es diesmal anders wird? Ich zwang mich dazu weiterzumachen. Meine Freunde sagten mir „komm schon, das ist ne Phase, wir alle erleben das auch tagtäglich, du gewöhnst dich daran“

Klar, Ich schätze das geht. Man kann abstumpfen, jeden tag dahingehen, sein Gehirn unten beim Pförtner „abgeben“ und wie Millionen Arbeitnehmer die Scheiße fröhlich mitmachen und ertragen.

Aber wisst Ihr was? Das bin nicht ich. Sorry, ich kann es einfach nicht. Dabei habe Ich es wirklich probiert. Ich denke, ich habe mich in dem Haifischbecken ganz gut geschlagen, sicherlich war ich unter den Kollegen „der King“, weil mir eine Affäre mit einer Mitarbeiterin nachgesagt wurde.

Doch das ist…falsch. Nicht richtig. Es fühlt sich nicht wie Leben an, sondern wie ein „dahin-vegetieren“ bis zur Rente. Täglich 8 Stunden. Montag bis Freitag. Tag für Tag. Woche für Woche. Monat für Monat.

Ich bin zu alternativ dafür. Ich kann das nicht einfach so über mich ergehen lassen. Irgendwie bin ich kein Teil des Systems. Taxifahrer waren für mich immer Kollegen, die kein Teil des Systems sind. Sie agieren irgendwie außerhalb, weil sie einen sehr individuellen Job haben. Da ist kein Tag wie jeder andere, da hat man mit allen Gesellschaftsschichten zu tun und ist oft sein eigener Chef. Vermutlich liege Ich damit falsch, es gibt 1000 Gründe warum man sich dafür entschieden hat. Deswegen war für mich das taxifahren eine Exit-Strategie. Eine Art Notfallplan, oder Plan B, falls ich es im normalen gesellschaftlichen Leben nicht mehr schaffe oder im beruflichen Leben gescheitert bin. Oder womöglich bin ich ein soziopath, der einfach auf diese Welt nicht klarkommt?

Ich weigerte mir mein Scheitern einzugestehen und habe mich immer weiter gequält. Mir erging es immer schlechter. Kein Tag waren irgendwie mehr lebenswert, es machte alles keinen Spaß mehr. Dann fing ich wieder an, abends mit meinem Auto durch Bremen zu fahren, obwohl ich längst hätte im Bett liegen müssen. Ich war ja einer von diesen Zombies, dies um 7 Uhr im Berufsverkehr zur Arbeit pendeln, und pünktlich um 16 Uhr im Berufsverkehr wieder zurück.

Und beim diesen nächtlichen autofahrten kam die Erkenntnis, die bereits am Anfang dieses Beitrags steht.

Taxifahren war und ist für mich ein Plan B. Ich glaube es ist wieder an der Zeit, diesen Plan B wieder anzupacken.

# 54 – Die Sielwallkreuzung – Mein Ruhepol

Sorry Leute,

ich wollte echt wieder regelmäßig schreiben und schon wieder hab ich 6 Wochen lang nicht mehr reingeschaut – Jetzt ist Freimarkt-Zeit da ist es wieder stressig, aber ich habs mir echt hinter die Ohren geschrieben.

Einen recht frischen Artikel von mir, gibts hier: http://www.lovebremen.de/wordpress/die-sielwallkreuzung-mein-ruhepol/

Ich lebe noch!

Hallo liebe Leser,

die letzten 3 Monate war hier Sendepause – das ganze jedoch unfreiwillig.

Ende Mai bin ich umgezogen und habe hierbei meinen Internetanbieter gewechselt – zuerst klappte es mit der Kündigung nicht, dann konnte oder wollte der neue Anbieter mich nicht freischalten, dann konnte oder wollte mir ein neues Modem nicht zugestellt werden, dann konnte oder wollte kein Anschlußtechniker kommen, dann konnte oder wollte das neue Modem kein Internet empfangen, dann konnte oder wollte meine bisherige Telefonnummer nicht übertragen werden, und zu guter letzt wurde mein E-Mail-Account gesperrt, angeblich wegen Mißbrauch (ich vermute einfach das mein alter Anbieter beleidigt war, weil ich gekündigt habe).

Es ist also so ziemlich ALLES schief gelafen, was nur schief laufen konnte – und nach sage und schreibe 3 Monaten bin ich wieder online. Zwischenzeitlich lebte ich nur vom Smartphone-Internet, aber von einer kleinen Handytastatur wollte ich nicht bloggen…

Es wird nun wieder neue Storys geben, in meiner abwesenheit gab es 2 neue auf dem Online-Portal LOVEBREMEN – Das kennt Ihr noch nicht? Dann schaut mal schleunigst rein, das ist von Bremern für Bremer und sehr zu empfehlen.  http://www.lovebremen.de/wordpress/nachts-im-bremer-taxi/

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# 53 – Fairer Tausch

2:16 Uhr – Funkauftrag in eine Bar in der Innenstadt. Ein junger Mann, der ein Hemd mit Sakko trägt, steigt ein. Als Zieladresse nennt er mir eine Straße in Arsten und sagt:

– Scheiße, ist das kalt…obwohl wir schon Mai haben

– Keine Jacke mitgenommen?

– Ich hatte ein Sakko! Aber das habe ich verloren!

– Ähm und das Sakko was Sie da gerade anhaben?

– Joa, das habe ich mir mitgenommen

– Das bedeutet, es gehört Ihnen nicht?

– Ja. Aber das ist ein fairer tausch, mein Sakko war nicht ganz günstig. Und dieses hier scheint eher so ne billig-nummer zu sein. Und hey… dafür hat das billige ding noch einen VW-Autoschlüssel in der tasche!

# 52 – Rollentausch

23:46 Uhr am Taxiplatz Roland-Center

Gerade als ich das Roland-Center ansteure, verlässt ein anderes Taxi den Platz. Ich bin somit an erster Stelle und sehe dass der jeweilige Kollege einen Funkauftrag bekommen hat

10 Minuten später, vermeldet der Bordcomputer „Taxi 123 / Fehlfahrt“ und ich werde
somit wieder auf den zweiten Warteplatz zurückgestuft. Das passiert automatisch, wenn ein Taxi dem System eine Fehltour meldet. Das passiert alle paar Tage mal und kann verschiedene Gründe haben: Ein Scherzanruf, eine nicht existierende Huasnummer, oder
der Name steht nicht auf der Klingel, oder der Fahrgast ist schon weg…

Eigentlich macht man sich als Taxifahrer keine Gedanken darüber – Fehltouren sind
halt ärgerlich und gehören zum Alltag dazu…

Einige Minuten später kehrt der Kollege zurück und stellt sich neben mich. Der
Kollege kommt wutentbrannt zu mir und sagt:

– Du wirst mir nicht glauben was passiert ist!

– Was denn?

– Die Bullen haben mir die Tour vermasselt!

– Haben sie dich angehalten?

– Ne, nix da! Ich sollte zur Shell-Tanke zum Huchtinger Bahnhof fahren. Und als ich
dort ankam, stand da ein Streifenwagen! Und daneben 2 Frauen. Ich stell mich da auch hin und frag, ob die das Taxi bestellt haben. Und jetzt halt dich fest: Da sagt der Bulle
zu mir, dass ich wieder fahren kann, und bietet den beiden an, sie umsonst zu fahren!
Und dann steigen die beiden Weiber steigen da in die Karre ein! Die waren anfang zwanzig! Kannste dir das vorstellen? Und ich steh da wie ein Idiot!

– Oje, das ist ja echt ne Nummer…

– Ist ja immer dasselbe, die haben ihre scheiß knarre und ne Uniform und schon können die jedes Weib aufreißen!

– Tja, wenn die Polizei jetzt Taxi spielt, wie sollen wir da gewinnen…

– Na, ich weiß wie! Hab da ne Idee!

– Und die wäre?

– Pass mal auf, brech du mal ins Roland-Center ein, ich verhafte dich und steck dich in die Taxe! Die nehmen mir den Fahrgast weg, dann schnapp ich mir den Einbrecher!

# 51 – Schatzi

21:26 Uhr, Taxiplatz „Am Brill“

An jenem Abend läuft das Geschäft katastrophal, ich warte bereits seit über 1 Stunde am Taxiplatz auf Fahrgäste. Nun naht die Erlösung: 2 bildhübsche junge Frauen steigen ein. Ich will gerade erleichtert aufatmen, dass ich endlich eine Tour habe, doch die Freude vergeht schnell, als Sie mir im gebrochenen deutsch das Fahrtziel nennen: Eine kleine Straße im vorderen Teil der Neustadt, was faktisch eine mickrige 5-6 Euro Tour bedeutet. Ich lasse mir nichts anmerken, verziehe keine Grimasse sondern nehme Kurs auf die Neustadt.

Nach wenigen Sekunden klingelt bei der einen das Telefon, sie geht ran:

– „ja, Schatzi? … Isch bin gleich da schatzi, dann kannst du ficken kommen. 20
Minuten okay?“

Kaum legt Sie auf, da klingelt bei der anderen das Telefon:

– „Hallo? … Oja schatzi, du kannst ficki ficki kommen … Du weißt wo? … Ja, isch freue
mich bis gleich“

Die zweite legt auf, da klingelt das Handy wieder bei der ersten:

– „Ja Schatzi? … Ja du kannst bis 1 Uhr kommen Schatzi … Anal isch machen auch schatzi, aber kostet extra“

Und in dem Moment klingelt erneut das Handy bei der zweiten:

– „Hallo? … Ja schatzi, isch habe so große Titten wie in der Anzeige…“

Und dann verstehe ich außer „Schatzi“ irgendwie kein Wort mehr, weil die beiden gleichzeitig telefonieren.

Die gesamte Taxifahrt dauert nicht mehr als 5 Minuten, aber die beiden Damen sind sehr geschäftstüchtig und professionell. Und wenn Ich mich nicht verzählt habe waren es 9 Anrufe.

Am Fahrtziel angekommen steht die Uhr bei 6,10 Euro, ich bekomme einen 10er.
Die beiden Damen gehen in das unauffällige Wohnhaus während ich etwas ungläubig hinterherschaue. Und wieder sind es Prostituierte, die meinen Horizont erweitert haben…

# 50 – Traumjob

Später Sonntag-Abend, Funkauftrag zu einer BSAG-Haltestelle. Eine junge Dame, ende zwanzig steigt ein. Sie fragt mich:

– Und konnten Sie den tollen Frühlingstag auch genießen oder mussten Sie fahren?

– Ich habe gearbeitet

– Und war gut?

– Ja, halb Bremen war unterwegs, Schlachte war proppevoll, entsprechend auch die Nachfrage nach Taxis.

– Das freut mich, für Sie!

– Danke…und waren Sie auch an der Schlachte?

– Nein, ich musste arbeiten

– An so einem schönen frühlingshaften Tag?

– Ja, leider…

– Wo arbeiten Sie denn?

– Ich bin selbstständig

– Und als selbstständige kann man sich nichtmal am Sonntag freinehmen?

– Naja, theoretisch könnte Ich das, aber mein Kunde hat darauf bestanden…

– Ein Kunde will sich an so einem schönen Tag mit Ihnen treffen? In welcher Branche sind Sie denn tätig?

– Ich bin Domina

– Oha, auch nicht schlecht 😀

– Och naja, ein Job wie jeder andere

– Naja, ich glaub nicht, dass das für jeden was wäre?

– Stimmt, ein bisschen natur-dominant muss man schon sein

– Und Spaß am Sex haben?

– Nein, ich habe keinen Sex mit dem Kunden

– Das heißt, der Kunde kommt zu Ihnen, gibt Ihnen Geld und lässt sich dann auspeitschen?

– Auspeitschen ist mit dabei, aber da gibt es noch weit mehr Möglichkeiten.
Je nach Vorliebe und Phantasie des Kunden. Schlagen, Spucken, in die Hoden treten,
verbale Erniedrigung, Stiefel lecken, Luftreduktion, kitzeln…

– Monent mal, Sie werden dafür bezahlt, dass sie einen Mann kitzeln?

– Ja, kommt auch mal vor…

– Klingt nach einem Traumjob 😉

# 49 – Wodka-Tampon

4:22 Uhr

Vier junge Frauen winken mich im „Viertel“ heran. Mein Erster Eindruck: Viel alkohol und viel Party… Also frage Ich:

– Und, viel gefeiert heute?

– Ja, aber alkoholfrei!

– Nichtmal ein Tropfen Alkohol hat unsere Lippen berührt!

– Ach wirklich? (frage Ich sarkastisch, weil man den Damen ansehen kann, dass sie einfach stark alkoholisiert waren)

– Ja wirklich, kein Scheiß! Wollen wir wetten?

– Ich werde nicht wetten, weil es doch offensichtlich ist…

– Jaja, du würdest eiskalt verlieren! Komm wir wetten um den Fahrpreis der Taxifahrt!

– Mädels, da braucht man doch kein Experte zu sein: Ihr habt glasige Augen, Ihr lallt schon, seit verdammt gut drauf und das alles ohne Alkohol?

– Das haben wir nicht gesagt, wir sagen nur, dass wir keinen Alkohol getrunken haben!
Aber wir haben sehr wohl Alkohol zu uns genommen!

– Hä???

– Wollen wir es dem Taxifahrer verraten? (fragt die eine in die runde)

– Von mir aus…

– Was verraten, ich platze vor neugier…

– Also gut! Das ist der Tampon-Trick!

– Tampon-Trick?

– Ja, noch nie was von gehört? Das nennt sich auch Wodka-Tampon oder auch Anal-Shot genannt 😀

– Was soll das denn bitte sein?

– Das ist echt einfach und billig. Man nimmt einfach nen Tampon, tränkt den in Wodka und
dann schiebt man sich das in die Fotze oder in den Arsch…

– … Aber wir werden jetzt nicht verraten, wo wir uns das reingeschoben haben… (schreit eine dazwischen)

– …jedenfalls, gelangt der Alk über die Schleimhäute viel schneller in die Blutbahn!
Somit hat man nen kompletten Vollrausch für 2 Euro, ist doch genial oder?

# 48 – Ohne Worte…

Funkauftrag zu einer Arztpraxis in Schwachhausen.

Eine Arzthelferin bringt eine alte Dame ins Taxi – sie ist blind.

Die Fahrt geht nur paar Straßen weit, es reicht nur für den üblichen Smalltalk übers Wetter und den Frühling. Am Ende steht der Fahrpreis bei 6,80 Euro. Die Dame tastet nach Ihrer Geldbörse, öffnet diese und fragt mich:

– Können Sie mir sagen, was das für ein Geldschein ist?

– Das ist ein 20ger

– Und das hier?

– Ein 50ger

– Hmmmm…und dieser hier?

– Ein 10er

– Dann gebe ich Ihnen den Zehner. Darf Ich Sie um was bitten?

– Natürlich

– Bitte betrügen Sie mich nicht und nehmen Sie nur den 10er

– Warum sollte Ich Sie denn betrügen?

– Ach naja wissen Sie, ich hatte letztens auch eine Taxifahrt und da hat er Fahrer auch gesagt, er nimmt den zehner und in wirklichkeit war es ein 20ger.

# 47 – Leere Wände

„Müde?“ frage ich die junge Dame auf der Rückbank, die ich eben von einem Bordell in der Neustadt aufgesammelt habe. Eigentlich wollte ich schon mein Taxi abstellen, als ich am frühen morgen noch diesen Funkauftrag reinbekommen habe. Und da sitzt sie nun und sieht ziemlich fertig aus. Sie antwortet: „Ja, verdammt müde. Aber es ist nichtmal das, was mich so fertig macht. Es sind die scheiß Kopfschmerzen seit über 12 Stunden….“

– Naja, ich habe hier noch Kopfschmerztabletten, ich kann gerne eine abgeben

– Gerne, aber wie heißt es doch so schön: Keine Süßigkeiten oder Tabletten von fremden Männern annehmen…

– Hm, ja, das stimmt auch wieder…

– Naja, sorry, ich will nicht so zickig sein. Du meinst es sicher nur gut. Aber du kannst dir denken, dass ich bei fremden Männern vorsichtig bin. Bei allen Männern, die wissen, was ich beruflich mache…

– Ist kein Problem, ich versteh das schon…

– Nein, nein keiner versteht das. Jeder der weiß, dass ich für Geld mit typen ficke, denkt sich: Hure. Das ist eine Schlampe. Und keiner respektiert Huren, oder?

– Naja, ich denke Ich respektiere jeden

– Neee, glaub mal, das macht keiner, denn schließlich bin ich nur ne dumme Hure! Und ne dumme Hure kann ja nichtmal sagen „ich hab migräne, ich will keinen sex“. Dieses Recht haben nur Ehefrauen und Freundinnen. Aber ne Hure, muss ficken, egal wie es Ihr geht. Ich bin nichts wert…

– Das sind harte Worte, ich denke das ist falsch…

– Ne ist es nicht, ich bin wertlos und das merke ich auch. Und weißt du warum ich das merke und was das schlimmste daran ist?

– Nein…?

– Das schlimmste ist das keiner für mich da ist. Ich fahre täglich nach Hause und das einzige Kostante in meinem Leben sind die vier leeren Wände…