Hui, Hui Hui … Gestern erlebte mein Taxiblog einen Besucheransturm: Ich dachte, meine Statistik & Besucherzähler arbeiten fehlerhaft, denn anstatt der üblichen 100 – 200 Besucher, waren es dann gestern sage und schreibe 3500. Wahnsinn.
Über einige Recherchen fand ich dann heraus, dass dies alles nur auf eine Verlinkung
einer Bloggerin aus Bremen zurückzuführen ist – Sie hat meinen Beitrag #43 Fehlfahrt
bei sich verlinkt, dieser wurde dann von zahlreichen anderen Bloggern auf Facebook
und Twitter weitergeteilt.
Die Folge war dann der Besucheransturm und diverse neue Kommentare & Zuschriften.
Ich muss das erstmal sortieren, denn ich finde es schlichtweg krass, was nur eine Verlinkung so alles auslösen kann.
Also, fangen wir mal an:
Hallo und Willkommen neue Leser,
nun ja, das ist ist mein kleiner Taxiblog – Ich fahre seit einigen Monaten hauptberuflich
in Bremen, das ganze in der Nachtschicht, im Zeitraum 18 – 6 Uhr.
Durch das Taxifahren lerne ich ständig interessante und ganz unterschiedliche Menschen
kennen, die man so „im normalen“ Privatleben niemals kennenlernen würde. Keine Schicht ist wie die andere und es ist wirklich sehr spannend, was man so von seinen
Fahrgästen alles mitbekommt, oder anders formuliert: Das Leben schreibt die schönsten Geschichten und das Taxi scheint ein Schnittpunkt zu sein, wo viele Geschichten zusammenkommen
Am schönsten finde ich jedoch die Kontraste, ein typischer Arbeitstag könnte so aussehen: Die erste Tour ist ein Millionär aus Oberneuland, als nächstes kommt
eine Seniorin vom Theaterbesuch, anschließend ein Mensch aus ärmeren Verhältnissen, der in einer Hochhaussiedlung lebt, danach ein „normaler“ Mensch, der nur von der Arbeit schnell nach Hause möchte. Anschließend ein Kneipenbesucher, der einfach zu viel getrunken hat…
Das alles ergibt viel Stoff zum erzählen und da kam mir die Idee, das alles inform dieses Blogs festzuhalten. Anonymität und Diskretion haben trotzdem den höchsten Stellwert – Grundsätzlich sind alle Zeit & Ortangaben verändert und manche Sachverhalte sind verallgemeinert.
Kommen wir nun, zu der Geschichte mit den syrischen Flüchtlingen: Ja, das ganze hat sich so ereignet und um ehrlich zu sein, verstehe ich den „Hype“ in den sozialen Netzwerken nicht. Ich habe so gehandelt, wie es eigentlich jeder normale Mensch tun sollte. Das ganze hat nichts mit „heldenhaftigkeit“ oder „gutmensch“ zu tun. Ich lebe grundsätzlich nach dem Motto: Behandel deine Mitmenschen so, wie du auch gerne behandelt werden möchtest. Es war nun offensichtlich, dass diese Familie in Not war und eine abenteuerliche Reise voller Strapazen und Ängste hinter sich hatte. Der Gedanke, was diese Menschen durchgemacht haben, ist für mich kaum vorstellbar. Wir leben
im friedlichen Deutschland, wir haben es gut. Wir sind weit weg von Krieg und Terror.
Und auch wenn ich nur vom gesetzlichen Mindestlohn lebe, versuche ich meinen kleinen unbedeutenden Beutrag dazu zu leisten, unsere Welt ein bisschen besser zu machen.
Das Leben in unserer kapitalgeilen Konsumgesellschaft, ein bisschen schöner und wärmer zu gestalten. Das ist eigentlich alles. Und doch eigentlich keine große Sache? Einfach nur jemanden zu helfen, der es nötig hat, ohne hierbei an eigene finanzielle Interessen zu denken?
Ich bekomme für diesen Fehlfahrt-Artikel viel Zustimmung dafür, eigentlich mehr als mir lieb ist. Einige Leser haben sich bei mir gemeldet und möchten mir den entstandenen Schaden durch die Fehlfahrt ersetzen. Das freut mich wirklich sehr, aber andererseits ist
es mir unmöglich, euer Geld anzunehmen. Man sollte eine „gute Tat“ (so nennen es viele von euch) nicht auf diese Art honorieren, das würde doch den fatalen Eindruck erwecken, dass das so besonders & selten ist.
Nein, das war nichts besonderes. Es ist halt etwas, was man nicht oft mitbekommt, weil unsere Medien voll sind mit negativen Schlagzeilen. Da geht es um Raubüberfälle, Mord, Lohndumping, Korruption und ungerechtigkeit. Die ganzen guten Taten, werden nicht erwähnt – die ehrenamtlichen Helfer in Suppenküchen, die anonymen Spender, die hart arbeitenden Pflegekräfte in Heimen & Krankenhäusern, die für viel zu wenig Geld Ihr aller letztes geben um Menschen zu helfen. Und dazwischen irgendwo ein kleiner Taxifahrer, der einfach seinen Beitrag leisten will.
Liebe Spender, ich finde es wirklich großartig und nett von euch, dass Ihr mir meine Fehlfahrt ersetzen wollt. Aber bitte nicht auf die Weise. Vielleicht ergibt sich ja mal eine andere Gelegenheit, vielleicht sehen wir uns ja irgendwann im Taxi und da ist mir ein persönliches Gespräch im Rahmen einer Taxifahrt und einem Zwischenstop
mit einer Bockwurst lieber, als so eine anonyme Geldspende.
Wo ich grad beim Thema bin, HIER kann man mich bestellen 😉
So, das wars von mir, ich werde in den nächsten Tagen wieder etwas mehr bloggen. Der Frühling treibt mehr Menschen auf die Straße und somit auch ins Taxi…