Funkauftrag nach Mahndorf, Zieladresse ist ein schickes Einfamilienhaus.
500 Meter davor, winkt mich energisch ein Mann, mitte dreißig, heran. Ich halte kurz an
und sage durch das geöffnete Fenster:
– Tut mir leid, ich kann Sie nicht aufnehmen, ich bin bestellt
– Ja, ich weiß, ich habe bestellt! Schmidt ist mein Name!
– Alles klar, dann kann es ja losgehen. Aber warum wurde ich vor Hausnummer 32 bestellt, wenn Sie hier schon stehen?
– Naja wissen Sie, dass ist etwas kompliziert, meine Nachbarn sind hier sehr neugierig und soll nicht jeder mitkriegen, dass ich grad unterwegs bin…
– Kein Problem, wo soll es denn hingehen?
– Habenhausen bitte, Baumhauser Weg!
Ich fahre los und mustere Ihn: Er ist gut gekleidet, hat einen Rotwein dabei und scheint
etwas nervös zu sein. Nach wenigen Minuten sagt er:
– Hören Sie…wie ist das denn so als Taxifahrer? Was bekommt man da so mit?
– Man bekommt vieles mit, wenn Sie die Frage etwas präzisieren, kann ich Ihnen da auch mehr zu antworten…
– Naja, also…ich meine so Typen…Typen wie mich! Typen, die sich mit einem Rotwein
aus dem Haus schleichen und 500 meter weiter unerkannt in ein Taxi springen!
– Tja, Sie sind in dieser Hinsicht wohl der erste
– Hm, wirklich? Das ist nicht gut.
– Warum nicht gut?
– Ach scheiße, wie soll ich sagen, ich mache sowas zum ersten mal, glauben Sie mir!
Wissen Sie, die Sache mit dem Rotwein und so…
– Mit einer Flasche Rotwein Taxi zu fahren ist nicht ungewöhnliches…
– Ja, schon klar. Aber es ist trotzdem nicht gut. Wissen Sie, ich bin verheiratet … und
jetzt fahre ich zu einer Frau. Einer anderen. Eine Arbeitskollegin meiner Frau. Die habe
ich vor kurzem kennengelernt und da funkt es irgendwie. Irgendwie kann ich die Finger
nicht von Ihr lassen. Irgendwie läuft das alles schief und ist gefährlich. Ich bin kein
Fremdgeh-Typ oder so. Ich will jetzt auch nicht mit ihr schlafen, denken Sie nicht falsches.
Wir wollen einfach nur so einen Wein trinken. Ach scheiße, ich weiß auch nicht was ich das soll. Das ist doch nicht normal, dass ich mich aus dem Haus mit nem Rotwein schleiche. Vielleicht sollten wir doch lieber zurückfahren…
– Das müssen Sie entscheiden. Wenn Ich jedoch etwas dazu anmerken darf: Wenn Sie mit der festen Absicht dahinfahren, nur mit einen Rotwein zu trinken und nicht
mit Ihr zu schlafen, dann ist das doch in Ordnung? Sie wissen wo die klare Grenze ist.
– Ja, meine Grenze ist das fremdgehen! Aber mit einem Rotwein sich aus dem Haus schleichen, während die eigene Frau auf der Arbeit ist? Heimlich zur Arbeitkollegin? Mit einem Rotwein? Wie wirkt das denn? Das ist doch schon fremdgehen?
– Letzten endes hat jeder Mensch eine eigene Meinung dazu. Sie entscheiden das für sich. Sie müssen das mit Ihren Gewissen selbst vereinbaren.
– Können Sie kurz anhalten?
– Ja, einen Moment
Er steigt aus, zündet sich eine Zigarette an und geht nervös auf und ab. Nach 2 Minuten
steigt er wieder ins Taxi und sagt selbstsicher: „Baumhauser Weg“
In eigener Sache:
Da ich meinen „privaten Kram“ nun etwas geordnet habe und davon ausgehe, dass ich
nun mehr Zeit fürs bloggen habe, habe ich nun die Seite etwas aktualisiert:
– Neues Titelfoto, „Weihnachtsmarkt – Hauptbahnhof“ Copyright Thomas Joswig
– In der rechten Spalte, eine kleine Preisinfo zum Taxitarif Bremen
– Schneeflocken, passend zur Jahreszeit
– Facebook-Box: Wer auf Facebook unterwegs ist, kann mich ja dort „liken“ – Dadurch
wird man auch direkt über neue Blogeinträge informiert! Ich freue mich über jedes
LIKE!